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Medizin und Wissenschaft So wichtig sind Mikronährstoffe Richtige Ernährung in der Schwangerschaft Die Schwangerschaft stellt besondere Anforderungen an den weiblichen Körper. Einen wesentlichen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf, Geburt, Stillzeit und Gesundheit des Kindes hat daher der Ernährungszustand der werdenden Mutter. Um mögliche Mangelzustände bei Mutter und Kind zu vermeiden, sollte die ausreichende Versorgung mit Mikro- und Makronährstoffen sichergestellt sein. Zu den wesentlichen physiologischen Veränderungen während der Schwangerschaft zählt die Zunahme des Gesamtkörperwassers um ca. fünf Liter, vorwiegend im Extrazellulärraum, mit der Folge eines relativen Abfalls des Hämatokrits. Durch die Zunahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR) kommt es zudem zu einer vermehrten Ausscheidung wasserlöslicher Vitamine (Vitamin C, B1, B12 und Folsäure) und damit zu sinkenden Plasmaspiegeln dieser Mikronährstoffe. Zu den wichtigsten Stoffwechselveränderungen zählen bedingt durch die physiologische Insulinresistenz in der Schwangerschaft eine erhöhte Neigung zur Hypoglykämie und – besonders im letzten Trimenon ein Anstieg der basalen und postprandialen Insulinspiegel bei sinkender Glukosetoleranz. Es besteht die Gefahr der Entwicklung einer peripheren Insulinresistenz, bis hin zur Entwicklung eines Gestationsdiabetes. Auch Veränderungen des Fett- und Proteinstoffwechsels sind zu beobachten. Triglyceride können gegen Ende der Schwangerschaft bis auf das Dreifache der Norm ansteigen, bei gleichzeitiger Förderung der Lipogenese und Fettspeicherung. Während der Schwangerschaft erhöht sich der Energie- und Nährstoffbedarf um insgesamt lediglich zehn Prozent – er lässt sich ab dem zweiten Trimenon durch zusätzlich ca. 250 kcal / Tag decken. Der Eiweißbedarf steigt ab dem zweiten Trimenon auf ca. 1,0 g pro Kilo Körpergewicht, das entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent. Bei den Fetten ist die Situation grundsätzlich anders, da es durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft bereits zu einer Erhöhung der Serumlipide kommt. Sinnvoll sind darum ein maßvoller Umgang mit gesättigten Fettsäuren und eine Erhöhung der essentiellen Fettsäuren, insbesondere der Omega-3 Fettsäuren. Kohlenhydrate sind in der Schwangerschaft die wichtigste Energiequelle und sollten etwa 50 bis 60 Prozent der Gesamtenergie decken. Dabei sollten als Quelle Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte bevorzugt werden. Der Bedarf an Mikronährstoffen steigt in der Schwangerschaft wesentlich an, weshalb sie besonders beachtet werden sollten. Mikronährstoff-Check Auch wenn man in der Schwangerschaft so wenig wie möglich Nahrungsergänzungsmittel zuführen und den ernährungsmedizinischen Besonderheiten durch eine abwechslungsreiche Ernährung begegnen will, sollten Folsäure, Jod und Eisen auf jeden Fall ergänzt bzw. kontrolliert werden. 6 amedes UPDATE | 02/2023 22-4750_Kundenmagazin02_2023.indd 6 31.05.23 10:06
Medizin und Wissenschaft Folsäure (allgemeiner: Folate) ist entscheidend an der Zellteilung und -differenzierung und somit an der Regulation von Wachstumsprozessen beteiligt. Ein Mangel erhöht das Risiko an Neuralrohrdefekten. Eine Zufuhr von 400 µg Folsäure täglich sollte vier Wochen präkonzeptionell begonnen werden. Wenn die Supplementation erst kurz vor oder nach der Konzeption beginnt, sollten 800 µg Folsäure / d supplementiert werden. Jod ist unverzichtbar für die Bildung von Schilddrüsenhormonen, die sämtliche Prozesse von Wachstum, Stoffwechsel und Entwicklung steuern. Eine suboptimale Versorgung kann die fetale Entwicklung beeinträchtigen. Empfehlung: Alle Schwangeren, die sich nicht sehr jodreich ernähren, sollten Jod supplementieren, und zwar täglich 100 –150 μg. Der Bedarf an Eisen ist stark gesteigert und kann allein durch die Ernährung nur sehr schwer gedeckt werden. Ein Hämoglobinwert von > 11 mg / dl ist anzustreben. Jede Schwangere und jede Stillende sollte gegebenenfalls überprüfen lassen, ob ein Eisenmangel besteht; bei einer nachgewiesenen Unterversorgung kann eine gezielte Eisensupplementation erfolgen. Vitamin B12: Vitamin B12 ist vor allem für die Nervenentwicklung des Kindes unverzichtbar. Da Vitamin B12 ausschließlich in Lebensmitteln tierischen Ursprungs vorkommt, müssen vegan lebende Schwangere Vitamin B12 supplementieren. Die Höhe der Supplementierung sollte durch eine Blutuntersuchung bestimmt werden. Auch alle Frauen, die nicht vegan leben, aber wenig Fleisch und Milchprodukte essen, sollten sicherheitshalber Vitamin B12 ergänzend einnehmen (10 – 25 μg / Tag). Docosahexaensäure (DHA): Diese Omega-3-Fettsäure ist essenziell für die Gehirnentwicklung des Kindes. Für Schwangere werden mindestens 200 mg DHA pro Tag empfohlen. Wer nicht regelmäßig zwei Mal pro Woche fettreichen Seefisch isst oder regelmäßig DHA-haltige Öle verwendet (z. B. Algenöl), sollte DHA supplementieren. Kalzium: Eine Kalziumsupplementierung ist in der Regel nicht erforderlich. Der erhöhte Bedarf geht mit einer Steigerung der intestinalen Kalziumresorption einher. Eine gute Quelle ist neben Milchprodukten auch kalziumreiches Mineralwasser. Abhängig von den Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der Schwangeren kann zudem die labormedizinische Untersuchung der Mikronährstoffe Vitamin D, Vitamin B12 (Transcobalamin), Selen, Zink, Kalzium und Folsäure sinnvoll sein. Vitamin D3: Ein Vitamin-D-Mangel ist assoziiert mit Präeklampsie, Frühgeburten und Knochenschäden beim Kind und geht mit einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes einher. Vitamin D kann auch durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet werden. Wer nicht im Sommer schwanger ist und sich nicht täglich unbekleidet der Sonne aussetzt, sollte Vitamin D3 supplementieren (800 – 1.000 IE pro Tag). Zink: Etwa ein Fünftel der Frauen erreichen die Zufuhrempfehlungen für Zink nicht. Insbesondere im zweiten und dritten Trimester steigt der Bedarf an Zink grundsätzlich an. Ein schwerer Zinkmangel in der Schwangerschaft kann sich als Wachstumsverzögerung auswirken. Schwangere, die sich nicht besonders zinkreich ernähren (Fleisch, Milchprodukte, Nüsse), sollten bis zu 10 mg pro Tag als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Vitamin A: Ein Vitamin-A-Mangel kann schwerwiegende Fehlbildungen verursachen, denn Vitamin A ist unverzichtbar für das gesunde Wachstum des Kindes im zweiten und dritten Trimenon. Eine überhöhte Zufuhr von Vitamin A kann jedoch ebenfalls zu Fehlbildungen führen. Die Obergrenze sind 3.000 μg Retinoläquivalent pro Tag. Auf Leber, Lebertran oder hochdosierte Supplemente sollte daher verzichtet werden. Die empfohlene Zufuhr in der Schwangerschaft beträgt 800 µg Retinoläquivalent/Tag, wobei hier auch die Nahrungsaufnahme berücksichtigt werden muss (z. B. Milchprodukte, Eigelb, Möhren und grünblättriges Gemüse). Insbesondere im ersten Trimenon wird vom Verzehr von Leber abgeraten, da diese pro 100g ca. 18.000 µg Retinoläquivalent enthält. Zur Autorin: Dr. med. Heike Gröning Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hämostaseologie, Zytologie, wagnerstibbe Hannover heike.groening@amedes-group.com Mehrbedarf an Nährstoffen in der Schwangerschaft in Prozent Zink Magnesium Phosphor Kalzium Vit. C Vit. B6 Vit. B2 Vit. B1 Vit. A Eisen Jod Folsäure 0 20 40 60 80 100 02/2023 | amedes UPDATE 7 22-4750_Kundenmagazin02_2023.indd 7 31.05.23 10:06
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