Unser amedes UPDATE-Kundenmagazin informiert über aktuelle medizinische Entwicklungen und Trends in Analytik und klinischer Diagnose. Hier geben wir Einblick in die vielfältigen Aufgabenfelder der amedes-Gruppe und liefern interessante Hintergründe.
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In den amedes-Abrechnungsnews greifen wir aktuelle gesundheitspolitische Themen sowie Erstattungsthemen prägnant auf. Die Informationen sind auch für Personen außerhalb der Zielgruppe der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wissenswert.
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Medizin und Wissenschaft Was wird bestimmt? Familiäre Hypercholesterinämie (FH): genetische Analysen LDLR (LDL-Rezeptor-Gen) (Mutation bei 80 % der Betroffenen) APOB (Apolipoprotein B-Gen) (Mutation bei 15 % der Betroffenen) PCSK9 (Gen für Proproteinkonvertase Subtilisin / Kexin Typ 9) weitere core / core candidate Gene (z. B. ABCG5, ABCG8, APOE, CYP27A1, LDLRAP1, LIPA, LPL) weitere Gene (sog. additional Gene, erweitertes Panel) Aufgrund der methodischen Weiterentwicklung in der genetischen Diagnostik ist heute bei begründetem klinischen Verdacht auf eine Hypercholesterinämie in vielen Fällen die Anforderung eines Multigen-Panels zu empfehlen. Detaillierte Informationen zu genetischen Analysen bei Verdacht auf familiäre Hypercholesterinämie und anderen internistischen Diagnosen finden Sie bei amedes genetics: https://www.amedes-genetics.de/ unter der Rubrik https://www.amedes-genetics.de/genetische-erkrankungen/ klinischer-bereich/detail/innere-medizin.html Beispiel 2: Maturity-Onset Diabetes of the Young (MODY) MODY bezeichnet eine heterogene Gruppe von sogenannten monogenen Diabeteserkrankungen. Sie stellt ca. ein bis fünf Prozent aller Diabetesdiagnosen in Europa und ist die häufigste Form des erblichen Diabetes. MODY-Diabetes wird meist im jungen Erwachsenenalter oder bereits in der Jugend entdeckt, nicht selten jedoch zu Beginn fälschlicherweise als Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 eingeordnet. Typisch für alle MODY-Diabetesformen ist, dass die Erkrankung schleichend und im jüngeren Lebensalter beginnt, mit einer anfangs meist nur leichten Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Menschen mit MODY-Diabetes sind in der Regel normalgewichtig, die Werte für Fettstoffwechsel oder Blutdruck liegen im Gegensatz zum Typ-2-Diabetes meist im Normbereich. Zudem lassen sich bei MODY-Diabetes im Blut keine Autoantikörper gegen die Betazellen der Bauchspeicheldrüse nachweisen (Antikörper gegen GAD, IA 2 bzw. Inselzellen). Dies kann als Abgrenzung zum Typ-1-Diabetes genutzt werden, da bei fast allen Menschen mit Typ-1-Diabetes entsprechende Autoantikörper im Blut vorkommen. Diagnostischer Pfad bei Verdacht auf MODY Bei der familiären Hypercholesterinämie sind folgende häufige Formen zu unterscheiden: Verdacht auf MODY Diabetes Mutationen im LDL-Rezeptor, meist assoziiert mit einer sehr starken Erhöhung des Cholesterinspiegels auf über 300 mg / dl Mutationen im Gen APOB, assoziiert mit einer deutlichen Erhöhung des Cholesterinspiegels Aktivierende Mutationen (GOF) im Gen PCSK9, assoziiert mit einer deutlichen Erhöhung des Cholesterinspiegels Bei heterozygoten Trägern von Mutationen im Gen APOB führt dies zu Cholesterinwerten von 200 bis 450 mg / dl, bei homozygoten Merkmalsträgern sind Cholesterinwerte über 450 mg / dl möglich. Eine Dyslipoproteinämie Typ III mit erhöhten Werten von Gesamtcholesterin und Triglyzeriden kann durch das homozygote Vorliegen des E2-Allels am Gen APOE verursacht sein. Milde Hyper glykämie Molekulargenetische Untersuchung auf MODY Typ 2 (GCK Gen) Ja – Molekulargenetische Untersuchng auf MODY Typ 5 Schwere Hyperglykämie Extrapankreatische Manifestation? Nein – Molekulargenetische Untersuchung auf MODY Typ 1, 3, 12, 13 Scannen Sie schon oder tippen Sie noch? Seit Ende vergangenen Jahres bieten wir Kundinnen und Kunden einen praktischen Service: Laborrechnungen und Zahlungserinnerungen versehen wir neuerdings mit einem QR-Code. Ein Scan des Codes reicht, und schon sind Empfänger, IBAN, Kreditinstitut, Betrag und Rechnungsnummer korrekt und vollständig im Buchungsauftrag erfasst; das lästige Eintippen entfällt. Das spart nicht nur Zeit, es reduziert auch die Fehlerquote, denn Zahlendreher gehören dank der QR-Codes der Geschichte an. 4 amedes UPDATE | 02/2023 22-4750_Kundenmagazin02_2023.indd 4 31.05.23 10:06
Medizin und Wissenschaft Beispiel 3: Beta-Thalassämie Als Beta-Thalassämie bezeichnet man eine autosomal-rezessive vererbbare Synthesestörung, bei der die Beta-Globinketten des Hämoglobins nicht oder nur unzureichend gebildet werden. Durch den kompensatorischen Einbau von γ- oder δ-Ketten ergeben sich – abhängig vom Alter und der jeweiligen Form der Beta-Thalassämie – in der Hb-Elektrophorese erhöhte Werte von HbF und HbA2. Die Beta-Thalassämie ist die häufigste Form der Thalassämie und damit auch die am weitesten verbreitete Hämoglobinopathie. Sie tritt vor allem im Mittelmeerraum auf, u. a. in Griechenland, in der Türkei und in Süditalien sowie auf Malta, Zypern, Kreta, Sardinien, Korsika und Sizilien. Darüber hinaus findet man die Genmutation in Nordafrika, im Nahen Osten, in Indien und in Südostasien. Die molekulargenetische Diagnostik (Sequenzanalyse und Deletionsnachweis) ermöglicht eine genaue Abgrenzung der verschiedenen Formen. Thalassämieformen Beta-Thalassämia minima und minor: Leichte bis keine Krankheitszeichen, meist klinisch nicht relevante Anämie (Hb > 10 g / dl), evtl. eisenrefraktäre Hypochromie und Mikrozytose Beta-Thalassämia intermedia oder major: Mittelschwere bis schwergradige Anämie mit (Hepato-) Splenomegalie, Hypersiderinämie und meist Nachweis einer massiv erhöhten HbA2-Fraktion und einer HbF-Fraktion in der Hb-Elektrophorese Herkunft aus Südeuropa und anderen Teilen der Welt sehr viel häufiger als in Mittel- und Nordeuropa. Die sekundäre Form ist die erworbene Laktose intoleranz: Sie entsteht als Folge von Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie, Morbus Whipple, nach großen Magen- oder Dünndarmoperationen und nach Infektionen des Magen-Darmtrakts. Hier ist nicht das Laktase-Gen betroffen, sondern die Dünndarmschleimhaut ist so stark beeinträchtigt, dass sie nicht mehr ausreichend Laktase bilden kann. Besteht aufgrund der Anamnese der Verdacht auf einen genetisch bedingten Laktasemangel, empfehlen wir als ersten Schritt eine für die Patient*innen nicht belastende genetische Untersuchung mittels einfacher Blutprobe (EDTA-Blut). Vor der Blutentnahme ist keine Vorbereitung der Patient*innen notwendig. Der Nachweis der entsprechenden Laktase-Genvariante beweist die Laktoseintoleranz. Bei Verdacht auf die sekundäre Form stehen für eine weitere Abklärung funktionelle Untersuchungen zur Verfügung: der H2-Atemtest und die Darmbiopsie. Wenn die genetische Diagnostik unauffällig war, aber weiterhin der Verdacht auf Laktoseintoleranz besteht, sollte eine funktionelle Untersuchung in Betracht gezogen werden. Zum Autor: Hon.-Prof. Dr. med. Martin Merkel Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, endokrinologikum Hamburg martin.merkel@amedes-group.com Beispiel 4: Laktoseintoleranz Die primäre Laktoseintoleranz, die ca. 80 bis 90 Prozent der Intoleranzfälle ausmacht, wird durch eine genetische Variante verursacht, durch die lediglich Spuren von Laktase gebildet werden. Die Häufigkeit der primären Laktoseintoleranz ist regional sehr unterschiedlich, sie ist bei Zum Autor: Priv. Doz. Dr. Moritz Meins Facharzt für Humangenetik amedes genetics Hannover moritz.meins@amedes-group.com 02/2023 | amedes UPDATE 5 22-4750_Kundenmagazin02_2023.indd 5 31.05.23 10:06
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